Sich selbst lieben, besser leben!

 

Selbstliebe ist ein essenziell wichtiger Bestandteil, um das Grübeln im Kopf zum Stillstand zu bringen. Das, was Sie über sich selbst denken und wie Sie mit sich selbst umgehen, hat in jeder Minute eine Auswirkung auf alle Ihre Lebensbereiche. Je rücksichtsloser wir mit unseren eigenen Ressourcen umgehen, desto schneller sind wir erschöpft und fühlen uns ausgebrannt. Je strenger wir mit uns selbst ins Gericht gehen, desto tiefer wird sich eine schlechte Meinung über uns selbst verwurzeln.

 

Wir müssen liebevoll zu uns selbst sein und uns von Zeit zu Zeit auch mal etwas gönnen, denn ansonsten werden unsere Tage zunehmend freudlos werden. Je fremdbestimmter wir uns verhalten, desto sinnloser wird unser Tun mit der Zeit werden. Für Sie selbst zu sorgen heißt, Verantwortung für Ihr eigenes Wohlergehen zu übernehmen. Es heißt, für Ihre eigene Person da zu sein und die Beziehung zu sich selbst jeden Tag wieder neu und positiv zu gestalten. Hierfür ist es essenziell wichtig, dass Sie Ihre eigenen Bedürfnisse ernst nehmen und Ihrem Körper, Ihrem Geist und auch Ihrer Seele die notwendige Pflege zukommen lassen. Auf diese Weise geht es Ihnen gut und Sie können sich optimal entfalten. Wenn das allerdings nicht geschieht, dann kann es sehr leicht passieren, dass Sie Ihre körperlichen oder seelischen Grenzen überschreiten. Infolgedessen kommt es zu Erschöpfung, Überforderung, Stress, Frust, Unzufriedenheit und letztlich zu diversen Erkrankungen. Es ist grundlegend wichtig, dass Sie sich selbst erlauben, glücklich zu sein!

 

„Ja, ich darf“ ist nun das Motto. Wir alle wissen im Grunde, dass wir gut zu uns selbst sein müssten, dennoch erlauben wir uns die Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse viel zu selten. Häufig sehen wir es als verschwendete Zeit oder als Egoismus an, fürsorglich mit uns selbst zu sein: Doch genau das ist ein immens großer Fehler, denn Selbstliebe ist niemals verschwendete Zeit. Wir sind jeden Tag zahlreichen Belastungen und Herausforderungen ausgesetzt. Wir müssen diverse Aufgaben erledigen, den Haushalt in Ordnung halten, kochen, die Kinder zur Schule bringen, uns um die Eltern kümmern, Haustiere versorgen, die eigene Finanzplanung machen, mit Handwerkern telefonieren und den Müll entsorgen. Was an einem Tag unerledigt bleibt, kann uns schon am nächsten richtig in Zeitnot und Hektik bringen. Wir werden vor die Wahl gestellt, ob wir uns eine halbe Stunde Entspannung gönnen möchten oder doch lieber die Zeit nutzen, um schon mal die Küche sauber zu machen. Letzteres erscheint uns im Allgemeinen leider sinnvoller. Dabei wäre es so wichtig, auf sich zu schauen und sich bewusst auch eine kleine Auszeit zu gönnen: Das ist für Körper und Geist mit Sicherheit keine Zeitverschwendung!

 

Ebenso ist Selbstliebe kein Egoismus! Einige Menschen sind der Meinung, dass es nicht richtig ist, für sich selbst da zu sein. Und dieser Irrglaube ist eigentlich in unserer Kindheit verwurzelt. Kennen Sie das Märchen der Gebrüder Grimm „Die Sterntaler“? In dieser Geschichte geht es um ein armes Waisenmädchen, das sein letztes Hemd für die anderen Mitmenschen hergibt und am Schluss vom Himmel für ihr selbstloses Handeln mit herabfallenden Sterntalern belohnt wird. Sehr viele von uns sind mit solchen Geschichten und ähnlichen Botschaften aufgewachsen. Sie erzählen von Selbstaufgabe und Selbstaufopferung. Wir wurden so erzogen, unsere eigenen Bedürfnisse hintanzustellen und die anderen Menschen wichtiger zu nehmen als uns selbst. Vor allem jungen Mädchen und Frauen wurde über Jahrhunderte hinweg beigebracht, brav, anspruchslos und bescheiden zu sein. Sie sollten sich in erster Linie um andere Mitmenschen kümmern. Auch heute noch glauben viele Frauen, dass es so richtig sei, und empfinden sogar Schuldgefühle, wann immer sie sich selbst in den Vordergrund stellen.

 

Aussagen wie „Was glaubst Du eigentlich, wer Du bist?“ oder „Nimm Dich selbst doch bitte nicht so wichtig“ ermahnen uns auch heute noch, unserer eigenen Person keine zu große Aufmerksamkeit zu schenken. Doch genau das wäre wichtig! Denn nur wenn es uns selbst gut geht, können wir auch für andere da sein. Denken Sie doch für einen kurzen Moment nach: Wären Sie im Stande, einem guten Freund aus einer Not zu helfen, wenn Sie körperlich angeschlagen sind und es Ihnen selbst schlecht geht? Könnten Sie helfen, wenn Sie selbst mit Ihrem Leben hadern, viel Stress im Beruf haben und selbst nicht wirklich weiterwissen? Wohl eher nicht. Vielmehr könnten Sie helfen, wenn Sie gesund und entspannt sind, Ihren Beruf mögen und richtig Freude am Leben haben!

 

Bestimmt sind Sie schon mit dem Flugzeug geflogen. Erinnern Sie sich doch kurz an die Bordanweisung der Flug-Crew: Zunächst muss jeder selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen, denn nur so kann sichergestellt werden, dass auch jeder Passagier im Fall des Falles bei Bewusstsein bleibt. Würden wir erst alle anderen versorgen, würde uns dabei selbst die Luft ausgehen. Wir würden ohnmächtig werden und könnten für überhaupt niemandem mehr eine Hilfe sein.

 

Dieses Schicksal musste auch das Sterntaler-Mädchen erleiden. Denn nachdem das Kind zwei Tage lang alles hergegeben hatte, was es besaß, wäre es am dritten oder vierten Tag vermutlich an Kälte, Durst oder Hunger gestorben. Aus mangelhafter Selbstfürsorge hat sich das Mädchen lebensbedrohlich erschöpft, statt seine Ressourcen sinnvoll einzuteilen. Ist das eine Botschaft, die wir unseren eigenen Kindern beibringen möchten? Kann eine Selbstaufgabe bis zum Tod das Ziel sein?

 

Nein, vielmehr braucht es einen fürsorglichen Umgang mit uns selbst und mit anderen Menschen. Fürsorglich zu sein heißt nicht, sich auf Kosten anderer zu stärken oder zu bereichern. Es bedeutet auch nicht, anderen Menschen zu schaden oder den eigenen Willen rücksichtslos durchzusetzen. Vielmehr geht es darum, andere Menschen wichtig und ernst zu nehmen – aber auch sich selbst! Es bedeutet, dafür zu sorgen, dass man glücklich und gesund ist, denn nur so ist es möglich, eine starke Bereicherung für die Welt zu sein und diesen Ort zu einem Besseren zu machen!

 

Jedes Lebewesen dieser Erde hat seine eigenen Bedürfnisse. Damit es wachsen, sich weiterentwickeln und gedeihen kann, müssen diese Grundbedürfnisse so gut es geht erfüllt sein. Schauen wir uns hier beispielhaft eine Pflanze an: Damit sie wunderbar wachsen und aufblühen kann, braucht sie ausreichend Licht, Wärme und Wasser. Ist sie nicht optimal mit Wasser versorgt, wird sie nach und nach vertrocknen. Fehlt ihr ausreichend Licht und Wärme, dann hat sie keine Energie mehr und wird allmählich verkümmern.

 

Genau wie Pflanzen haben wir Menschen auch bestimmte Grundbedürfnisse, die unser Überleben sichern. Jeder von uns weiß, dass wir uns ausreichend bewegen, genug schlafen und gesund ernähren müssen, um fit, fröhlich und leistungsfähig zu sein. Doch wir haben nicht nur körperliche Bedürfnisse, sondern auch soziale und emotionale. Wenn wir gut für uns selbst sorgen, dann müssen wir uns auch immer selbst die Frage stellen, wie wir mit unseren eigenen Gedanken und Emotionen umgehen. Welche Ansprüche stellen wir an unsere eigene Person und wie gestalten wir die Beziehungen zu unseren Mitmenschen?

 

Ein liebevoller Umgang mit der eigenen Person kann auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden:

 

Was ist Ihr Antrieb? 

 

Es ist grundlegend wichtig, dass Sie sich selbst kennenlernen. Denn, je besser Sie sich selbst kennen, desto mehr Verständnis bringen Sie auch für Ihr eigenes Denken, Fühlen und Handeln auf. Es braucht einen bewussten Umgang mit den eigenen Ansprüchen und den eigenen Überzeugungen: Das hilft Dir, unnötigen Ballast abzuwerfen, Stress und Anspannung zu mindern und möglicherweise vorhandene Schuldgefühle abzulegen.

 

Sind Sie gefühlsmäßig im Gleichgewicht? 

 

Auch Ihr Gefühlsleben ist auf eine liebevolle Zuwendung angewiesen. Dabei ist es völlig egal, ob es darum geht, Unzufriedenheit zu erkennen oder einen konstruktiven Umgang mit den eigenen Emotionen zu erlernen. Es ist wichtig, dass Sie ich selbst mit Nachsicht und Mitgefühl behandeln und somit für ausreichend Genuss, Zufriedenheit und Freude sorgen.

 

Sind Sie liebevoll in Ihrem Umfeld eingebettet?

 

Sich selbst gut zu behandeln, bedeutet auch, Beziehungen zu den Menschen zu pflegen, die Ihnen in Ihrem Umfeld wichtig sind. Ebenso beinhaltet ein liebevoller Umgang, den richtigen Umgang mit Einsamkeit. Schützen Sie sich unbedingt vor schädlichen Vergleichen mit anderen, denn das ist der Beginn der Unzufriedenheit.

 

Sind Ihre Lebensführung und Ihr Handeln sinnvoll? 

 

Wenn es Ihnen gelingt, herausfinden, was Ihnen im Leben wichtig ist, worin Sie einen Sinn erkennen und was Sie genau brauchen, um glücklich zu sein, dann können Sie Ihr Leben konkret nach Ihren Wünschen und Vorstellungen gestalten. Sie werden unabhängiger von der Meinung anderer Mitmenschen. In dem Augenblick, in dem Sie beginnen, Sie selbst zu sein, nehmen Sie einen festen Platz in dieser Welt ein und können Ihre wahre Erfüllung und Dein Glück finden – ganz ohne lähmende Grübeleien!

 

Foto von Marcos Paulo Prado auf Unsplash

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