Die

Grenzlinge

Der Grenzling

Als kleines Kind hat unser lieber Grenzling gelernt, dass seine Bedürfnisse und Gefühle nicht wichtig sind. Immer wenn er zu seinen Grenzling - Eltern lief und ihnen von seiner Begeisterung oder aber von seiner Trauer erzählen wollte wischten sie seine Gefühle mit einer Handbewegung beiseite. Manchmal erklärten sie ihm auch mit gewichtigem Gesicht Gründe, warum seine Wut, seine Bestürzung, sein Schmerz oder auch seine überschäumende Freude gar nicht angemessen seien! Dabei schauten die Grenzling - Eltern sehr erwachsen und ernst drein und der kleine Grenzling kam sich dumm und noch winziger vor, als er eh schon war. 

 

Als der kleine Grenzling dann erwachsen war spürte er seine Gefühle und Bedürfnisse kaum noch. Und immer wenn etwas hoch kam fing er selbst an mit sich genauso wie seine Eltern zu reden, sehr vernünftig und rational und alles vom Tisch zu wischen. Passierte etwas in der Arbeit oder in seiner Liebesbeziehung gab er sich sofort selbst die Schuld und überlegte gewissenhaft, wie er sich denn verbessern könnte, um den anderen endlich zu gefallen! Und er arbeitete und arbeitete an sich, besuchte viele Seminare und Therapien, wo man ihm wieder erzählte, was an ihm alles falsch und definitiv verbesserungsbedürftig sei. 

 

Und wenn er sich noch nicht vollkommen aufgerieben hat für Andere grenzlingt er immer noch so vor sich hin. Oder aber er wurde zum ...

Der Grenzer

Weil unser Grenzling letztlich bei einem Coach von "Die Liebe und Ich" landete lernte er erstmalig in seinem Leben, seine Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen, zu achten und zu verteidigen. Nach einem Coaching von einem halben Jahr wurde er zu einem Grenzer ernannt, lernte sich selbst anzunehmen und SelbstWERT zu entwickeln. Er begann seine Grenzen aktiv zu verteidigen, wurde dadurch für seine Umwelt sicht- und wahrnehmbar.

 

Die Menschen begannen dem Grenzer nun seinerseits mit Respekt und Achtung entgegenzutreten, denn nun nahmen sie ihn als stark und unabhängig wahr. Er gewann nicht nur neue und andere Freunde, sondern diese Freunde waren selbst auch anders als seine alten Grenzling - Freunde: Persönlich und beruflich erfolgreiche Menschen mit Lebenslust, die einfach das machten, was sie wirklich wollten. 

 

Das Leben begann dem Grenzer wirklich zu gefallen und mutig veränderte er all das, was nicht mehr zu ihm passte! Er trennte sich endlich von seinem Partner, der ihn all die Jahre nur klein gehalten hatte und suchte sich einen neuen Job, der ihn wirklich erfüllte und glücklich machte. Natürlich war das alles nicht nur leicht! Die Trennung war hart und der neue Job war auch nicht sofort gefunden und es galt für den Grenzer eine gewisse Durststrecke zu überwinden. Aber er war jetzt erstmalig in seinem Leben bereit den Preis für sein Glück zu zahlen und übernahm volle Verantwortung für sein Leben. 

Der Grenzenlose

Jahrelang verteidigte der Grenzer erfolgreich seine Grenzen. Keiner kam mehr in sein inneres Land, der es nicht durfte. Alles schien sicher und gut zu sein! Jedenfalls solange bis der Grenzer merkte, dass es im Innersten seines Landes, in den geheimen Regionen, die er selbst nur erahnte, recht einsam geworden war. 

 

Stark war der Grenzer geworden, stark und unabhängig. Allein ging er seinen Weg und andere streiften diesen Weg nur; in großem Respekt vor dem Grenzer und manchmal mit dem Wunsch, an seiner Stärke zu partizipieren. Aber gerade solche Menschen, die sich an seiner Unabhängigkeit und Souveränität laben wollten, wies der Grenzer entschieden ab und ging weiter seinen Weg. 

 

Irgendwann dann begann der Grenzer den Weg in sein Inneres. In seine tiefsten, dunkelsten Bereiche. Er stellte sich allen Schatten, Drachen und Dämonen dort und begann sie liebe- und verständnisvoll kennen zu lernen. Er ließ das Kämpfen sein und wollte nur mehr verstehen! Weich wurde alles, was vorher hart und rechthaberisch war; die Seele fand er in seinem innersten Land und war fasziniert von ihrer Zartheit und Schönheit. 

 

An diesem Punkt angekommen riss er seine Grenzen ein. Sie waren ihm nicht mehr notwendig und hinderten ihn, die innersten Bereiche der Seelen anderer zu sehen und zu würdigen. Nah konnten ihm diese reinen Seelen jetzt kommen und gefährlich oder bedrohlich war nichts mehr an der Begegnung mit ihnen. Er wurde grenzenlos verletzbar und grenzenlos erfahrbar. Und erreichte den Punkt, an dem er eins war mit Gott, eins mit allem, was ist. Und erkannte sich in allem, was ist und es war gut und von unendlichem Frieden erfüllt. 

 

Er war der Grenzenlose geworden. Jetzt konnten alle Wege zu allem, was ist beginnen.