NACKT in der Beziehung zu mir selbst und zu anderen

 

Frage an Osho:

 

Warum haben wir so viel Angst, zu sein, wer wir wirklich sind?

 

„In jeder Person befinden sich mindestens drei Persönlichkeiten. Eine ist die, die du wirklich bist, und über sie weißt du fast gar nichts. Die zweite ist das, was du von dir selbst glaubst. Die dritte ist, was du andere über dich glauben machen möchtest. Jeder Mensch ist in drei Ebenen unterteilt. Die erste ist die, die auf der er wahrhaftig ist, aber er ist sich derer nicht bewusst. Die zweite ist die, auf der er sich selbst sieht. Die dritte ist die, auf der er von anderen gesehen werden möchte. Auf diese Weise ist jeder Mensch über drei Ebenen verteilt.

 

Der wahrhaftige Mensch ist derjenige, der du wirklich bist. Du glaubst, du seist bescheiden, und innen bist du voller Ego. Du glaubst, du seist sehr religiös, aber innen bist du voller Irreligiosität. Wenn du glaubst, du seist ein Mensch, der viele soziale Dienst leistet, hast du innen immer das Bedürfnis, dass dir alle dienen. Bist du wirklich der Mensch, von dem du denkst, dass du es bist? Wenn du da stecken bleibst, wo du denkst, dass du es bist, wirst du nie dein wirkliches inneres Sein kennenlernen.

 

Bevor er sich selbst kennenlernt, muss ein Mensch nackt werden, er muss alle Kleidung abwerfen. Wir tragen nicht nur außen Kleidung, wir tragen Kleidung auch innen, in unserem Kopf. Wir haben nicht nur Angst, außen nackt zu sein, wir haben auch Angst, innen nackt zu sein. Wir haben sehr viel Angst, uns selbst nackt zu sehen, zu sehen, wer wir wirklich sind. Wir möchten nicht sehen, wer wir sind, sonst bekommen wir Angst vor uns selbst. So legen wir viele Gesichter auf und schmücken uns auf vielerlei Art. Wir treffen viele Vorkehrungen, um unser wahres inneres Selbst nicht zu sehen."

 

Zur Selbsterkenntnis möchte ich Dir einige Fragen stellen. Nimm Dir wie immer Zeit dafür, Zeit für Dich, Zeit für Dein wahres Selbst und sein In-die-Realität-treten. Mach es gerne schriftlich. Ach ja - wenn Du auch Dein Inneres Kind dabei zu Wort kommen lassen möchtest, versetze Dich nach einigen ruhigen Atemzügen ganz in seine Gegenwart und schreibe seine Sicht der Dinge mit der Hand, mit der Du normalerweise nicht schreibst: Der Linkshänder mit rechts, der Rechtshänder mit links! 

  1. Schreibe drei Dinge auf, die Dein Höchstes Selbst, die höchste Inkarnation Deines Wesens, über Dich zu sagen hat. 
  2. Was glaubst Du über Dich selbst? Wenn Du ganz nackt vor dem Spiegel stehst - vor dem physikalischen und vor dem inneren - was ist es, was ES in Dir wirklich denkt? 
  3. Was ist es, was Gott über Dich denkt? Wenn Du nicht an Ihn glaubst, ersetze das Wort durch das Universum, das Sein, Mutter Erde oder was auch immer gut für Dich möglich ist und passt! 
  4. Nenne nun drei hochmoralische Dinge, die Du über Dich glaubst - ganz fest - und ersetze sie mit deren Gegenteil. Beispiel: Wenn Du von Dir glaubst, Du kämpft für die Freiheit der Menschen ersetze es mit "Ich will einen Menschen - oder viele - ganz und total von mir abhängig machen, ihn beherrschen und besitzen". Oder: "Ich denke ökologisch und nachhaltig!" wird zu "Ich will mal so wirklich die Sau rauslassen, total rücksichtslos. Ich will frei sein von äußeren Beschränkungen!" Werde einfach nur ehrlich und gestehe Dir zu, dass Du Anteile beider Seiten in Dir trägst! Benenne sie nun. 
  5. Was dürfen andere auf gar keinen Fall von Dir wissen oder erfahren? 
  6. Wie möchtest Du am liebsten von anderen gesehen werden? 
  7. Wofür schämst Du Dich? 
  8. Wo hält das Gefühl der Schuld oder Verantwortung Dich zurück? 
  9. Bist Du bereit nackt zu werden? Du musst es heute (noch) nicht sein, aber willst Du es denn werden? Erstmal Dir selbst gegenüber, dann zunehmend anderen Menschen gegenüber? 
  10. Willst Du Deinem Partner gegenüber wahrhaft nackt sein und Dich mit ihm körperlich und seelisch verbinden - jeden Tag? 
  11. Was hält Dich Deinem Partner gegenüber zurück: Wut, Gefühle, ihn oder sie bestrafen zu müssen, Dich zu rächen? 
  12. Was hält Dich noch zurück, absolut und radikal zu verzeihen? Deinen Eltern, Dir selbst, den Menschen Deines Lebens? 

Ich empfehle Dir diese Arbeit aus ganzem Herzen! Denn eines Tages wirst Du sterben und spätestens da wirst Du ganz nackt sein - frei und bar jedes Besitzes, jeder äußeren Schale, jeder "Verbesserung" Deines Körpers oder Deines Geistes. 

 

 

Photo by christian buehner on Unsplash

Kommentar schreiben

Kommentare: 0