Was ist Erlernte Hilflosigkeit und wie wirkt sie sich aus?

 

Erlernte Hilflosigkeit (engl. learned helplessness) ist ein psychologisches Konzept, das beschreibt, wenn Menschen oder Tiere durch wiederholte negative Erfahrungen lernen, dass sie eine Situation nicht kontrollieren oder verändern können – selbst wenn später Möglichkeiten zur Veränderung bestehen.

 

Ursprung

 

Das Konzept wurde in den 1960er-Jahren von Martin Seligman durch Tierexperimente entdeckt:

 

  • Hunde, die wiederholt unvermeidbaren Elektroschocks ausgesetzt waren, versuchten später nicht mehr zu fliehen, selbst wenn sie die Möglichkeit dazu hatten.
  • Sie hatten "gelernt", hilflos zu sein.

Merkmale & Auswirkungen

 

  1. Passivität & Resignation
    • Betroffene unternehmen keine Anstrengungen mehr, um Probleme zu lösen, selbst wenn Lösungen vorhanden wären.
    • Beispiel: Ein Schüler, der trotz Lernmöglichkeiten aufgibt, weil er denkt: "Ich kann Mathe eh nicht."
  1. Negative Kognitionen
    • Überzeugungen wie "Ich bin unfähig" oder "Es hat alles keinen Sinn" verfestigen sich.
    • Dies kann zu Depressionen, Ängsten oder geringem Selbstwertgefühl führen.
  1. Reduzierte Motivation
    • Da Erfolge nicht mehr erwartet werden, sinkt die Bereitschaft, neue Herausforderungen anzugehen.
  1. Körperliche Folgen
    • Chronischer Stress durch Hilflosigkeit kann zu Schlafstörungen, Erschöpfung oder psychosomatischen Beschwerden führen.

Anwendung im Alltag

 

  • Erziehung: Kinder, die ständig überbehütet oder kritisiert werden, können Hilflosigkeit entwickeln.
  • Arbeitswelt: Mitarbeiter, deren Ideen ignoriert werden, resignieren oft.
  • Beziehungen: Menschen in toxischen Partnerschaften bleiben manchmal, weil sie glauben, nichts ändern zu können.

Überwindung der erlernten Hilflosigkeit

 

  • Selbstwirksamkeit stärken (z. B. durch kleine Erfolgserlebnisse).
  • Kognitive Umstrukturierung (negative Gedanken hinterfragen).
  • Unterstützung suchen: TERMIN ONLINE BUCHEN

Erlernte Hilflosigkeit zeigt, wie stark Erfahrungen unser Verhalten prägen – aber auch, dass diese Muster durchbrochen werden können.

 

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