Erlernte Hilflosigkeit (engl. learned helplessness) ist ein psychologisches Konzept, das beschreibt, wenn Menschen oder Tiere durch wiederholte negative Erfahrungen lernen, dass sie eine Situation nicht kontrollieren oder verändern können – selbst wenn später Möglichkeiten zur Veränderung bestehen.
Ursprung
Das Konzept wurde in den 1960er-Jahren von Martin Seligman durch Tierexperimente entdeckt:
- Hunde, die wiederholt unvermeidbaren Elektroschocks ausgesetzt waren, versuchten später nicht mehr zu fliehen, selbst wenn sie die Möglichkeit dazu hatten.
- Sie hatten "gelernt", hilflos zu sein.
Merkmale & Auswirkungen
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Passivität & Resignation
- Betroffene unternehmen keine Anstrengungen mehr, um Probleme zu lösen, selbst wenn Lösungen vorhanden wären.
- Beispiel: Ein Schüler, der trotz Lernmöglichkeiten aufgibt, weil er denkt: "Ich kann Mathe eh nicht."
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Negative Kognitionen
- Überzeugungen wie "Ich bin unfähig" oder "Es hat alles keinen Sinn" verfestigen sich.
- Dies kann zu Depressionen, Ängsten oder geringem Selbstwertgefühl führen.
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Reduzierte Motivation
- Da Erfolge nicht mehr erwartet werden, sinkt die Bereitschaft, neue Herausforderungen anzugehen.
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Körperliche Folgen
- Chronischer Stress durch Hilflosigkeit kann zu Schlafstörungen, Erschöpfung oder psychosomatischen Beschwerden führen.
Anwendung im Alltag
- Erziehung: Kinder, die ständig überbehütet oder kritisiert werden, können Hilflosigkeit entwickeln.
- Arbeitswelt: Mitarbeiter, deren Ideen ignoriert werden, resignieren oft.
- Beziehungen: Menschen in toxischen Partnerschaften bleiben manchmal, weil sie glauben, nichts ändern zu können.
Überwindung der erlernten Hilflosigkeit
- Selbstwirksamkeit stärken (z. B. durch kleine Erfolgserlebnisse).
- Kognitive Umstrukturierung (negative Gedanken hinterfragen).
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Erlernte Hilflosigkeit zeigt, wie stark Erfahrungen unser Verhalten prägen – aber auch, dass diese Muster durchbrochen werden können.
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