Schattenkinder! Unser verletztes inneres Kind-Ich

 

In der archetypischen Individualpsychologie sprechen wir von Schattenkindern, wenn wir die negativen Erfahrungen und deren Verarbeitung in der Kindheit zusammenfassen wollen. Welche Typen gibt es nun und wie sieht im Gegensatz dazu das Sonnenkind aus? 

 

Das verletzliche (vulnerable) Kind

 

Einsam:

Betroffene fühlen sich wie ein einsames Kind, welches seinen Eltern oder anderen Bezugspersonen alles recht machen muss, um zu gefallen und die Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen, die es so dringend braucht. Die unerfüllten Bedürfnisse sorgen dafür, dass Menschen sich in diesem Modus ungeliebt, nicht wertgeschätzt und nicht liebenswürdig fühlen. Die Wertschätzung ist in diesen Momenten ihr größtes Bedürfnis.

 

Verletzt/Verlassen:

Menschen wirken in diesem Modus fragil und kindlich. Sie erleben intensive, schmerzhafte Gefühle und Ängste. Sie spüren überdeutlich die Angst, egal wie irrational, verlassen, misshandelt oder vernachlässigt zu werden. Extreme Gefühle wie Einsamkeit, Trauer, Verletzlichkeit, Wertlosigkeit, Hilf- und Hoffnungslosigkeit, Verlorenheit, Bedrohung, Bedürftigkeit und Verzweiflung. Am dringendsten brauchen sie in diesem Modus eine fürsorgliche Elternfigur.

 

Abhängig:

Betroffene sind mit den Anforderungen, die das Erwachsenenleben an sie stellt, heillos überfordert und fühlen sich wie ein hilfloses Kind. Sie brauchen in diesem Zustand gewissermaßen „Nachhilfe“ im Erwachsensein und wünschen sich jemanden, der die Verantwortung für sie übernimmt.

 

Das wütende Kind

 

Ärgerlich:

Wenn emotionale oder körperliche Kernbedürfnisse nicht erfüllt werden, tendieren Menschen in diesem Modus zu Gefühlen wie Ärger, Wut, Frustration oder Ungeduld. Den Emotionen wird unangemessen „Luft gemacht“; oft gehen damit Forderungen einher, die andere als unangebracht und überzogen einordnen.

 

Wütend:

Menschen können, wenn sie sich in diesem Modus befinden, ihre Gefühle von Wut und Ärger nicht bändigen. Sie wehren sich lautstark (wie ein zorniges Kind) gegen vermeintliche Angriffe, schreien herum, verletzen andere (verbal oder körperlich) oder zerstören Dinge.

 

Das undisziplinierte Kind

 

Impulsiv:

Betroffene reagieren aus dem Affekt heraus, also ohne nachzudenken. Ihr größtes Anliegen besteht darin, eigene (akute) Bedürfnisse zu erfüllen oder erfüllen zu lassen.

 

Undiszipliniert:

Langeweile und Routine sind der größte Feind von Menschen in diesem Modus. Auf Begrenzungen von außen reagieren sie ungehalten. Sie besitzen in diesem Modus keinerlei Geduld oder Durchhaltevermögen, können Konsequenzen nicht abwägen, halten Regeln nicht ein, wollen ihre Langeweile jetzt beendet wissen und beharren auf ihren Forderungen.

 

 

Das glückliche Kind (Sonnenkind)

 

Menschen im Modus des glücklichen, zufriedenen Kindes wissen ihre Bedürfnisse erfüllt. Sie sind fröhlich und ausgelassen, fühlen sich geliebt und mit den Menschen in ihrem Umfeld verbunden, zuversichtlich, sicher und geborgen. Sie erfahren Wertschätzung und Verständnis. Sie zeigen eine hohe Resilienz (psychische Wiederstandkraft), Kompetenz, Anpassungsfähigkeit und Spontanität. Menschen in diesem Modus genießen den Moment und sind emotional gesättigt.

 

Nach Young und Arntz setzen sich die Grundbedürfnisse von Kindern wie folgt zusammen:

  • Sicherheit
  • Geborgenheit
  • Verbundenheit mit anderen Menschen
  • Autonomie (Selbstständigkeit)
  • Anerkennung, Lob, Akzeptanz
  • die Freiheit, eigene Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse mitzuteilen
  • realistische Grenzen (die sie auch selbst nachvollziehen können)
  • Wertschätzung, Liebe, Wärme, Aufmerksamkeit
  • Spontanität, Spaß und Spiel

Sind diese Bedürfnisse erfüllt, ist dies die Basis für die Entwicklung eines starken, erfüllten Modus des glücklichen Kindes. Dies sorgt dafür, dass sie gut vor psychischen Erkrankungen geschützt sind und einen gesunden Erwachsenen-Modus leben können.

 

 

Foto von Joseph Gonzalez auf Unsplash

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