Was ist Erleuchtung?

 

Die schönste Definition dazu stammt m.E. von Byron Katie, der ich persönlich und als Coach sehr viel verdanke. Sie entzaubert das Wort, macht es bodenständig und greifbar. Ein Zitat - viel Spaß bei der Lektüre! 

 

»Erleuchtung ist ganz einfach eine unbeschwertere Art, die Welt zu erleben. Wenn du beispielsweise glaubst, die Welt sei unfreundlich, und du durch die Untersuchung entdeckst, dass sie in Wirklichkeit freundlich ist, wirst du selbst freundlicher, freier, weniger depressiv und weniger ängstlich.

 

Ich benutze das Wort Erleuchtung nicht, um damit irgendeinen erhabenen Bewusstseinszustand zu bezeichnen, sondern vielmehr um damit die sehr machbare, bodenständige Erfahrung des Verstehens stressiger Gedanken zu beschreiben. Früher glaubte ich zum Beispiel den Gedanken ›Meine Mutter liebt mich nicht‹. Nachdem ich ihn überprüft hatte, erkannte ich, dass er nicht wahr war. Ich schaute mir die Folgen an, die aus dem Glauben daran resultierten (wie dieser Glaube sich auf meine Gefühle und Handlungen auswirkte), und erkannte, wer ich ohne ihn wäre. Ich kehrte ihn in die entsprechenden Gegensätze um und fand lebhafte Beispiele dafür, wie die Umkehrungen wahr sein konnten. Ich war in Bezug auf diesen Gedanken erleuchtet, und er bekümmerte mich nie wieder.

 

Es ist sehr wichtig, das zu verstehen. Die Menschen meinen, Erleuchtung sei eine Art mystisches, transzendentales Erlebnis, aber das ist nicht so. Sie liegt dir so nahe wie dein quälendster Gedanke. Wenn du einen Gedanken glaubst, der nicht der Realität entspricht, bist du verwirrt. Wenn du diesen Gedanken überprüfst und erkennst, dass er nicht wahr ist, bist du in Bezug auf ihn erleuchtet. Du bist von ihm befreit. In diesem Augenblick bist du frei wie Buddha. Dann folgt der nächste stressige Gedanke, den du entweder glauben oder hinterfragen kannst. Das ist für dich die nächste Gelegenheit zur Erleuchtung. So einfach ist das Leben.«

 

Letztlich ist Erleuchtung im buddhistischen Sinne die Freiheit von der Anhaftung und damit die Freiheit vom Leiden:

 

»Ich fand heraus, dass ich litt, wenn ich meine Gedanken glaubte«, sagt Katie, »und dass ich nicht litt, wenn ich sie nicht glaubte, und das trifft auf alle Menschen zu. Freiheit ist so einfach. Ich fand heraus, dass das Leiden jedem freigestellt ist und entdeckte eine immerwährende Freude in mir, die nicht einen einzigen Moment mehr von mir wich. Diese Freude wohnt in jedem, immer.«

 

Die Erleuchtung in diesem Sinne ist die Freiheit vom EGO, das misst, urteilt, benennt, kritisiert, sich (nicht etwa die Person(en)) schützt. Damit gelingt der Sprung in die Gegenwart des Erwachsenen - wie wir das in der Individualpsychologie klassifizieren - und in die Freiheit von den Geschichten des Gestern und den Sorgen des Morgen. 

 

Wie alles von Katie unbedingt lesenswert (siehe Quellenverzeichnis unten). Gerne open minded dran gehen, sie stellt wie immer konventionelles Denken radikal in Frage und gerne auf den Kopf! 

 

 

Katie, Byron; Mitchell, Stephen (2017-10-08T23:58:59.000). Ich liebe, was ist: Freiheit finden in einer Welt des Leidens (German Edition) . Arkana. 

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