Die geheimen Befehle deiner Seele oder: Was du von dir selbst glaubst: die Introjektion
Introjektion ist ein psychologischer Begriff, der aus der Psychoanalyse stammt und insbesondere in der Objektbeziehungstheorie und der Transaktionsanalyse eine Rolle spielt. Er beschreibt einen psychischen Prozess, bei dem eine Person unbewusst Werte, Normen, Gedanken, Gefühle oder Verhaltensweisen von anderen (oft bedeutenden Bezugspersonen wie Eltern oder Autoritätspersonen) übernimmt, ohne diese kritisch zu hinterfragen oder zu verarbeiten.
Merkmale der Introjektion:
- Unkritische Übernahme: Die übernommenen Inhalte werden nicht an die eigenen Bedürfnisse oder Überzeugungen angepasst, sondern oft unverändert "geschluckt".
- Unbewusster Prozess: Die Introjektion geschieht meist unbewusst und kann dazu führen, dass die Person diese Überzeugungen oder Verhaltensmuster als ihre eigenen wahrnimmt.
- Einfluss auf das Selbstbild: Introjekte können das Selbstbild und die Identität einer Person prägen, oft ohne dass sie sich dessen bewusst ist.
- Konfliktpotential: Wenn die introjizierten Werte oder Normen im Widerspruch zu den eigenen Bedürfnissen oder der Realität stehen, können innere Konflikte entstehen.
Beispiel:
Ein Kind übernimmt von seinen Eltern die Überzeugung, dass es immer perfekt sein muss, um geliebt zu werden. Diese introjizierte Überzeugung kann im Erwachsenenalter zu übermäßigem Leistungsdruck oder Selbstzweifeln führen, auch wenn die Person rational weiß, dass Perfektion nicht notwendig ist.
Bedeutung in Coaching und Therapie:
In den Sitzungen wird oft daran gearbeitet, Introjekte zu identifizieren und zu hinterfragen, um sie gegebenenfalls durch selbstbestimmte Überzeugungen und Verhaltensweisen zu ersetzen. Dies kann helfen, innere Konflikte zu lösen und die Autonomie der Person zu stärken.
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