Histrionische Persönlichkeitsstörung (HPS) – Definition und Merkmale

 

Die histrionische Persönlichkeitsstörung (HPS) gehört zu den dramatisch-emotionalen Persönlichkeitsstörungen (Cluster B nach DSM-5). Betroffene zeigen ein extremes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, übertriebene Emotionalität und oft theatralisches Verhalten.

 

Hauptmerkmale (nach DSM-5):

 

  1. Übertriebene Emotionalität – Starke, schnell wechselnde Gefühlsausbrüche.
  2. Aufmerksamkeitsbedürfnis – Fühlen sich unbeachtet schnell unwohl.
  3. Provokatives Verhalten – Oft sexualisiertes oder dramatisches Auftreten, um Aufmerksamkeit zu erregen.
  4. Oberflächliche Beziehungen – Intensive, aber wenig tiefe Bindungen.
  5. Suggestibilität – Leicht beeinflussbar durch andere oder Trends.
  6. Selbstdarstellung – Übertreiben Situationen, um im Mittelpunkt zu stehen.
  7. Manipulation – Nutzen Schuldgefühle oder Drama, um Zuwendung zu bekommen.

 

Wie leiden Angehörige unter HPS?

Menschen mit HPS können für Partner, Familie, Freunde oder Kollegen sehr anstrengend sein. Häufige Probleme sind:

 

1. Emotionale Erschöpfung

  • Ständiges Bedürfnis nach Bestätigung und Bewunderung führt zur Überforderung.
  • Launenhaftigkeit und dramatische Krisen fordern viel Energie.

2. Manipulation & Schuldzuweisungen

  • Betroffene inszenieren Konflikte oder spielen die Opferrolle, um Zuwendung zu erhalten.
  • Angehörige fühlen sich schuldig, obwohl sie nichts falsch gemacht haben.

3. Instabile Beziehungen

  • Intensive Freundschaften oder Partnerschaften kühlen schnell ab, sobald die Aufmerksamkeit nachlässt.
  • Angehörige fühlen sich ausgenutzt oder „wie eine Nebenfigur“ im Drama des Betroffenen.

4. Eifersucht & Konkurrenzverhalten

  • Wenn andere im Mittelpunkt stehen, reagieren Menschen mit HPS oft beleidigt oder provozieren Drama.
  • In Partnerschaften kann übertriebenes Flirten mit anderen zu Eifersuchtskonflikten führen.

5. Unberechenbarkeit

  • Stimmungsschwankungen und impulsive Entscheidungen (z. B. plötzliche Wut oder übertriebene Begeisterung) machen Zusammenleben schwer.
  • Angehörige müssen „auf Eierschalen laufen“, um keine Reaktionen auszulösen.

6. Sexuell aufreizendes Verhalten (teilweise)

  • Manche nutzen Flirten oder sexualisierte Bemerkungen, um Aufmerksamkeit zu bekommen – was für Partner verletzend sein kann.

 

Wie können Angehörige sich schützen?

 Grenzen setzen – Nicht auf jede emotionale Erpressung eingehen.
 Nicht persönlich nehmen – Das Verhalten ist Teil der Störung, keine böse Absicht.
 Eigene Bedürfnisse priorisieren – Selbstfürsorge ist wichtig, um nicht auszubrennen.
 Professionelle Hilfe suchen – Termin buchen! 

 

Fazit: Angehörige leiden oft unter der emotionalen Instabilität, Manipulation und dem ständigen Drama. Klare Kommunikation und psychologische Unterstützung können entlasten.

 

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