Wie großzügig bist Du?

 

Mithin hörte ich: Buddha verweilte einst in einer Gemeinschaft von zwölfhundertfünfzig Mönchen in Shravasti in Anathapindikas Garten im Jeta-Hain. Früh am Morgen, zur Essenszeit, zog er sein Gewand an, nahm seine Schüssel, ging in der Stadt Shravasti von Haus zu Haus und bettelte für sein Mahl. Nachdem er fertig war, kehrte er in den Garten zurück und aß. Dann legte er sein Gewand und seine Schüssel beiseite, wusch seine Füße und setzte sich.

 

Für mich bedeutet das Wort Buddha reine Großzügigkeit: feinsinnige, freudige Großzügigkeit ohne links und rechts oder oben und unten oder möglich und unmöglich – eine natürlich fließende Großzügigkeit nach dem Erwachen in der Realität. Großzügigkeit ist, was von dir übrigbleibt, nachdem dir klar geworden ist, dass es so etwas wie ein Selbst (das EGO tarnt sich gerne als einmalige Individualität) nicht gibt. 

 

Ich war sehr berührt, als ich hörte, dass Buddha um Essen gebettelt hat. Da er verstand, wie das Universum funktioniert, wusste er, es würde immer für ihn gesorgt sein. Er betrachtete sich selbst nicht als erhabenes, überirdisches Wesen oder gar als spirituellen Lehrer. Er weigerte sich, als jemand Besonderes behandelt zu werden, als jemand, dem man Nahrung bringt und der von seinen Studenten bedient wird. In seinen Augen war er ein einfacher Mönch und seine Aufgabe war, jeden Morgen hinauszugehen und um Essen zu betteln. Er brauchte auch nur eine Mahlzeit am Tag.

 

Seine Weisheit führte ihn zu beliebigen Häusern, wobei er sich nicht fragte, ob die Familie ihm etwas zu essen geben würde oder nicht. Er hatte verstanden, dass das Universum immer freundlich war – er verstand es so gut, dass er wortlos jedem Hausbesitzer seine Schüssel hinhalten und ruhig auf ein Ja oder Nein warten konnte. Sagte der Hausbesitzer nein, empfing er das Nein mit Dankbarkeit, denn Buddha war klar, dass das Privileg, ihn mit Essen zu versorgen, einer anderen Person zustehen würde. Auf die Nahrung kam es nicht an. Er brauchte sie nicht. Er musste sich nicht am Leben erhalten. Er gab Menschen einfach eine Gelegenheit, großzügig zu sein.

 

Großzügigkeit ist das Signal an das Leben, das ich HABE. Ich bin im Besitz von Dingen, bin dankbar, im Überfluss. Dabei ist es vollkommen gleichgültig, oh ich nun reich oder arm bin: Es ist eine Haltung. Diese Haltung ist Ausdruck meines Wesens, formt sie gleichzeitig aber auch. 

 

Deswegen empfehle ich Dir Übungen zur gelebten Großzügigkeit. Probiere sie aus und schau, was sie mit Dir machen: 

  1. Wen kannst Du an diesem Weihnachtsfest beschenken, der nicht in der Lage ist, Dein Geschenk zu erwidern? 
  2. Bist Du in einer Geschenkegruppe auf den sozialen Medien? Nein? Dann such Dir eine oder gründe eine! 
  3. Werde aufmerksam auf Menschen in Deiner Umgebung, die Hilfe benötigen. Und sei es ein Hilfeaufruf in den sozialen Medien: Prüfe, ob es sich um eine echte Notsituation oder um einen Fake handelt, und dann geh los! Geh die Extrameile! Setz Dich ein und erwarte dafür nichts! 
  4. Was kannst Du von Deinem Besitz weggeben? Wie sieht es bei Dir mit Minimalismus aus? Brauchst Du den ganzen Krempel, den Du hast, wirklich? 
  5. Zahl Deine Rechnungen (vor allem die von uns, natürlich)! Aber nicht mehr länger mit Stöhnen und Zähneknirschen, sondern aus einem Gefühl der Dankbarkeit heraus: Wow, ich KANN diese Rechnung bezahlen! 
  6. Dann dreh die Sache rum: Wo kannst Du einem anderen das Gefühl der Großzügigkeit schenken? Brauchst Du Hilfe? Vielleicht einen Rabatt hier, eine Ermäßigung dort oder ganz konkret ein neues Möbel oder etwas anderes? Frag danach und ermögliche einem anderen Menschen so, DIR zu helfen! 

Danke, dass Du bist. 

 

 

Photo by Elaine Casap on Unsplash

Kommentar schreiben

Kommentare: 0