Zeit für mich: Achtsamkeit im Alltag

 

Nichts kann Dir mehr verhelfen Dir nahe zu sein als das Große JETZT in Deinem Leben. JETZT bedeutet das Gewahr werden was hier und in diesem Moment IST. Ohne Urteil, ohne Interpretation, ohne den Wunsch, es möge irgendwie anders sein. Es ist WAHR–nehmung von ALLEM – dem Menschen, der gerade hier ist, die großen Dinge, die da sind, aber auch der kleinsten Details, die Dir normalerweise nicht auffallen. All das nennen wir Achtsamkeit und bezeichnen damit eine spezielle Übung, die für manche Menschen zu einem Lifestyle wird, ohne den sie gar nicht mehr leben wollen. 

 

Die Achtsamkeitspraxis ist Bestandteil neuer verhaltenstherapeutischer Verfahren wie der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT) und wurde darin erstmalig für die Behandlung von Borderline Patienten angewandt. Obwohl diese bis zu dem damaligen Zeitpunkt als nicht therapierbar galten er-reichte die DBT und die enthaltene Achtsamkeitspraxis erstaunliche Erfolge. Menschen, die bis da-hin alles nur schwarz-weiß gesehen hatten lernten die Wirklichkeit wesentlich komplexer und nicht mehr nur bipolar zu deuten. Die Methode bedeutete Arbeit, aber sie funktionierte. 

 

Die Achtsamkeitsmeditation hat zahlreiche positive Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlempfinden, die durch wissenschaftliche Untersuchungen und Studien bestätigt wurden. Sie schützt vorbeugend die Psyche, entschleunigt das Leben und bringt eine neue Lebensqualität hervor.

 

Auf der körperlichen Ebene werden der Blutdruck gesenkt und Stressfaktoren aus dem sogenannten Dis-Stress, dem krankmachenden Stress, verlieren ihre krankmachende Wirkung. 

 

In der Partnerschaft hilft eine Achtsamkeitspraxis zudem den Partner immer wieder neu und dankbar wahrzunehmen. Du stehst Deinem Partner ganz anders – offen – gegenüber, wenn Du ihn einfach frei von Deinen Vorstellungen, Urteilen oder Interpretationen wahrnimmst! Eure Gespräche können viel tiefer gehen und Du kannst Deinem Partner immer wieder neue Erkenntnisse über Dich und Dein Leben mitteilen. 

 

Übungen: 

 

1. Achtsamkeitsübung

 

Innehalten! Stoppe alle Aktivitäten für einen Moment, am besten mehrmals am Tag, für idealer-weise 5-7 Minuten. Setze oder stell Dich bequem hin und konzentriere Dich ganz auf Deinen Atem. Atme tief und konzentriert durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Wechsle dann den Fokus und richte ihn auf Deinen Körper: Nimm ihn erst mal als Ganzes wahr und spür dann nach, wo er sich verspannt anfühlt. Zum Abschluss nimm wahr, wie es Dir gerade geht, wie Du Dich fühlst: Ganz ohne Wertung, einfach nur wie ein neutraler Beobachter. 

 

2. Achtsamkeitsmeditation

 

Bewegung! Konzentriere Dich bei dieser Übung auf Deine Schritte. Gehe bewusst, Schritt für Schritt. Nimm dabei den Untergrund wahr und wie er sich anfühlt. Spüre Deine Muskeln und beobachte, wie schnell Du Dich bewegst. Wie fühlst Du Dich, wenn Du Dich langsamer oder schneller bewegst? Wie geht es Dir beim gehen und bei der Bewegung als solcher? 

 

3. Achtsamkeitstraining

 

Atemübung! Nimm Dir jetzt etwas mehr Zeit, etwa zehn bis zwanzig Minuten. 

 

Du kannst Dich für diese Übung hinsetzen oder legen. Wenn Du sitzt schau bitte, dass Dein Rücken ganz aufrecht ist und der Kopf sich in Verlängerung der Wirbelsäule befindet. Deine Beine sind ganz entspannt und Deine Füße stehen mit ihrer gesamten Fläche auf dem Boden. Willst Du lieber liegen ist das auch okay: Schau dann bitte, dass Du ungestört bist. Eventuell hilft Dir am Anfang meditative Musik; eine schöne Auswahl findest Du hier: https://youtu.be/ksDsUYPofDs.

 

Konzentriere Dich jetzt ganz auf Deinen Atem. Bewirke zunächst keine Veränderung, sondern beobachte ihn nur. Spüre Deine Nasenöffnungen, Deinen Brustkorb, wie sich hebt und senkt, und die Atemluft in Deinem Gesicht. 

Es ist in Ordnung, wenn Deine Gedanken ab-schweifen. Beobachte das nur, ohne Dich zu verurteilen, und lass sie sanft wieder ziehen. Konzentriere Dich erneut vollkommen auf Deinen Atem. 

 

4. Achtsamkeitsübung:

 

Mahlzeit! Wir essen quasi automatisch, lesen dabei oder konsumieren elektronische Medien. Bei dieser Übung machen wir das anders: Ohne Ablenkung konzentrieren wir uns auf unsere Mahlzeit. 

 

Zunächst spüren wir in uns hinein: Hast Du Hunger, Appetit oder ist es einfach Lust am Essen? Wie ist Deine Stimmungslage im Moment? Schau Dir anschließend Dein Essen genau an: Rieche, schmecke, nimm wahr. Würdige die Zubereitung, die Speise an sich, die Zutaten. Kaue ganz lang-sam, genießerisch. Fühle nach dem essen erneut in Dich hinein: Bist Du satt? Warst Du zufrieden mit Deinem Essen? Wie geht es Deinem Körper? 

 

5. Achtsamkeitsmeditation

 

Dankbarkeit! Diese Übung empfehle ich Dir nachts kurz vor dem Schlafengehen. Betrachte noch ein-mal den ganzen hinter Dir liegenden Tag: Was hat Dich heute besonders bewegt, welche Menschen waren heute wichtig, für welche Dinge spürst Du Dankbarkeit. Geh Deinen Besitz durch: Die Wohnung, das Haus, on dem Du lebst. Mit welchen Menschen teilst Du Dein Leben? Bist Du gesund und sind Deine Körperfunktionen weitgehend oder gar ganz in bester Ordnung? 

 

Die spirituelle Übung der Dankbarkeit kommt in praktisch allen Weltreligionen vor. Aber auch außerhalb bemerkten Menschen, wie gut sie tut: Rhonda Byrne beispielsweise schrieb einen Weltbestseller namens „The Magic“, in dem sie die Dankbarkeit als wirkungsvolle geistige Übung vorstellt, die nach ihr sogar in der Lage ist Wirklichkeit zu verändern oder zu transformieren. 

 

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